PIERCING – Alice im Wundenland
PIERCING – hier geht es nicht um ein Studio für metallenen Körperschmuck – um die Aussicht auf fiese Wunden und psychische Nadelstiche aber ganz gewiss!
Der zweite Film von Regisseur Nicolas Pesce (The Eyes of my Mother, The Grudge-Remake) basiert auf einem Roman des Japaners Ryû Murakami, dessen Buch “Audition” bereits schockierend und unter die Haut gehend verfilmt wurde.
So auch diese Geschichte vom braven Ehemann Reed, der jedoch heimlich davon besessen ist, einen Mord zu begehen. Seine Familie kommt noch einmal ungeschoren davon, doch Reed lagert seine geheimen Gelüste heimlich aus: Er belügt seine Ehefrau und mietet ein Hotelzimmer, in dem er gründliche Vorbereitungen trifft. Knebel, Seile, Säge – alles da. Der geladene Gast des Abends: Das Callgirl Jackie, gespielt von Mia Wasikowska (Tim Burton’s Alice im Wunderland). Doch Reeds minutiös durchgetakteter Mordplan wird durchgkreuzt, als sich Jackie als psychisch labil und masochistisch über das vereinbarte S/M-Angebot hinaus herausstellt. Irritiert, auch von seiner plötzlichen Fürsorge für die sich selbst verletzende Jackie, verbringt Reed eine lange Nacht, dessen Ausgang für beide unklar ist…
Piercing ist ein Psychothriller, der nicht nur mit seinen markanten gelben Cover aus der Masse des Psychothriller Genres heraussticht. Gelb, also “giallo”, waren auch die italienischen Genrefilmklassiker, deren Name von den gelben Covern der Krimireihe Il Giallo Mondadori herrührte. Diese Giallofilme waren sowohl in der Tradition klassischer US-Film Noir-Werke als auch westdeutscher Krimis wie die populären Edgar Wallace-Filme.
Schließlich brachte der italienische Regisseur Dario Argento in den 70er-Jahren einen ganz besonderen visuellen Stil und ein Gespür für Ästhetik in das Pulp-Genre.
Typische Giallo-Elemente wie Mordfälle durch (oft maskierte) Killer, übertriebene Gewalt, leichtbekleidete Frauen, stylishe Farb- und Bildgestaltung und Kamera – darunter auch viele Nahaufnahmen von Mord- und Folterwerkzeugen ein Fokus auf Psycho-Horror sind auch in PIERCING zu finden – ganz zu schweigen von direkten Zitaten wie dem Soundtrack des klassischen Argento-Giallo Tenebrae (1982) der Band Goblin.
Mit seiner merkwürdigen Zeitlosigkeit, in der die scheinbare Gegenwart der Handlung immer wieder von alten Wählscheibentelefonen, 70er-Jahre Hoteldekor und Designer-Vinylplattenspielern in ein fast irreales Setting verfrachtet wird, bleibt Piercing im Kopf. Dabei haben wir es hier nicht mit “nur” einem typischen Psychothriller um einen Möchtegern-Mörder und ein sadomasochistisches Opfer zu tun, sondern, wie Filmstarts.de schön im Fazit der Filmkritik zusammenfasst: „Piercing“ ist zugleich stylischer Fetisch-Thriller und eine der wohl abgefucktesten romantischen Komödien aller Zeiten.
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